Montag, 5. August 2013

Hvammstangi

In Hvammstangi kann man eine Robben-Tour machen. Ich wollte erst mitfahren, habe es mir aber wegen den Wellen anders überlegt, da es doch etwas stürmisch war. Stattdessen bin ich dann ins Robben-Museum gegangen. Da gab es dann folgendes Märchen:

Das Robbenfell
Es war einmal ein Bauer, der am frühen Morgen an einer Meeresklippe vorbeiging. In der Klippe lag eine Höhle, und von dort schallte ausgelassene Heiterkeit eines Tanzfestes herauf. Zahlreiche Robbenfelle lagen vor der Höhle. Der Bauer beschloss, ein Fell zu nehmen, trug es Heim und verschloss es in einer Kiste.

Später am gleichen Tag geht er wieder zur Höhle. Davor sitzt eine hübsche, junge Frau nackt vor dem Eingang und sie weint. Der Bauer reicht ihr Kleidung, tröstet sie und nimmt sie mit Heim. Sie war dem Mann folgsam, blieb gegenüber anderen Leuten jedoch reserviert. Oft saß sie schwermütig und schaute aufs Meer.

Der Bauer und die junge Frau verstanden sich gut. Es dauerte nicht lange, bis er sie heiratete und die Ehe mit Kindern gesegnet wurde. Das Robbenfell jedoch behielt er in der Kiste verschlossen und den Schlüssel trug er stets bei sich, wohin er auch ging.

Nach einigen Jahren, als der Bauer zum Fischfang auszog, vergaß er den Schlüssel unter dem Kissen. Eine andere Version erzählt, dass er mit seinem Gesinde zur Weihnachtsmesse ging und den Schlüssel im Alltagsrock vergaß, die Frau aber war krank und blieb daheim. Während der Mann weg war, fand die Frau den Schlüssel und wurde neugierig auf den Inhalt der Kiste. Als sie das Fell fand, konnte sie der Versuchung nicht widerstehen. Sie verabschiedete sich von den Kindern und stürzte ins Meer. Doch vorher sprach sie:

"Mir ist Ach und Weh, hab' sieben Kinder in der See und Sieben Kinder an Land."

Als der Bauer Heim kam, stand die Kiste offen und Fell und Frau waren verschwunden. Das Verschwinden der Frau betrübte ihn sehr. Es heißt, dass danach immer, wenn er auf Fischfang zog, eine Robbe mit Tränen in den Augen um sein Boot schwamm. Seit dieser Zeit war er beim Fischen sehr erfolgreich und tat manch einen Glückszug.

Oft sah man eine Robbe am Strand, wenn die Kinder des Ehepaares dort entlang gingen. Die Robbe warf ihnen bunte Fische und schöne Muscheln zu, doch sahen sie ihre Mutter nie mehr auf dem Lande.

Das Märchen finde ich so schön. Vielleicht auch, weil es kein Happy End hat.






Am Abend war ich fischen. Zuerst wollte ich ja nicht, habe es dann doch einmal versucht. Gleich beim aller ersten Versuch habe ich einen großen Fisch gefangen. Danach hatte ich aber nicht mehr so viel Glück. Sobald die Fische allerdings erschlagen wurden, musste ich wegschauen.
Als Júlíus danach die Fische ausgenommen hat, hat er mich förmlich dazu gezwungen, dabei zuzuschauen. Es ist mir aber erspart geblieben, es selber zu machen.

Während des Essens lief im Hintergrund die Nachrichten. Plötzlich höre ich eine deutsche Stimme und "SPD". Wegen den Wahlen wollte ich also gerne zuhören. Aber genau in dem Moment wird eine Frage an mich gerichtet. Toll ...


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